Seit Mai 2020 befragt das Karriereportal XING seine Mitglieder in regelmäßigen Abständen zu verschiedenen Aspekten der Arbeitswelt unter Pandemie-Bedingungen. Die September-Ausgabe der Umfrage konzentrierte sich auf die bleibenden Folgen der Corona-Krise auf Arbeitszeitmodelle und Gehaltsstrukturen. Einig sind sich die Befragten darin, dass sich die Arbeitswelt durchaus wandeln wird. Die XING-Umfrage zeigt jedoch auch, dass diese Folgen nicht immer ausschließlich positiv sind. Vor allem hinsichtlich des Arbeitens im eigenen Heim kristallisieren sich klare Forderungen von Arbeitnehmern an ihre Arbeitgeber heraus.
Wachsende Bedeutung der Work-Life-Balance
Die Corona-Pandemie mag viele strukturelle Änderungen bewirken. Auf den Arbeitsethos hat sie hierzulande jedoch nur geringen Einfluss. Für fast drei Viertel der befragten Arbeitnehmer bleibt der Stellenwert ihrer Arbeit unverändert hoch. Jedoch findet es nur noch jeder Vierte heute wichtiger als vor Corona, dass er einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgeht. Die Tatsache, überhaupt eine Anstellung zu haben, ist demnach verständlicherweise sehr viel bedeutsamer.
Das Thema Work-Life-Balance erlebt durch Corona hingegen einen Aufschwung. Etwa 25 Prozent der Umfrage-Teilnehmer konzentriert sich seit dem Beginn der Pandemie stärker auf Familie, Freunde und Freizeit. Dass sich Privatleben und Beruf im Home-Office häufig schlechter trennen lassen, legt die Studie ebenfalls nahe. So sagen 19 Prozent der Befragten aus, dass ihnen die strikte Trennung wichtig sei. Nur jeder Fünfte schafft es jedoch Arbeit und Freizeit besser zu trennen als früher.
Neue Lohnmodelle und Investments in das Home-Office
Vor diesem Hintergrund werden Gedanken zu neuen Entlohnungsmodellen und Zuschüssen zur Einrichtung von heimischen Büros immer prominenter. Fast 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass nicht mehr nur die Arbeitszeit ausschlaggebend für die Höhe der Entlohnung sein solle. Jeder Vierte erachtet dabei neue Modelle als notwendig, die sich nach der individuellen Leistung sowie der Erreichung bestimmter Ziele als Aspekte für die Entlohnung richten. Um auch zu Hause produktiv arbeiten zu können, ist es unabdingbar, einen geeigneten Arbeitsplatz samt produktiver Atmosphäre zu haben. Dafür griffen deutsche Arbeitnehmer zum Teil tief in die Tasche. Mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer haben demnach selbst in Equipment für ihren heimischen Arbeitsplatz investiert. Nur 40 Prozent der Befragten erhielten dabei von ihren Arbeitgebern Zuschüsse für die technische Ausstattung. Vor dem Hintergrund, dass mit 70 Prozent ein Großteil der Deutschen im Home-Office arbeitet, besteht hier noch großer Nachholbedarf.
Quellen:
- https://www.new-work.se/de/newsroom/pressemitteilungen/2020-corona-barometer-3-september?xing_share=news
- https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/xing-umfrage-arbeitnehmer-wollen-neue-gehaltsmodelle-und-bessere-home-office-ausstattung-186097